BEatvideo

PROFESSIONELLE MUSIKVIDEOS

Entstehung des Videos "Just not today" von Grabbel And the Final Cut: Dreh im 60er Jahre Stil

Teil 1: Stilistik des Videos

Neues Musikvideo-Projekt, neue Challenge....

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(Foto: Michael Schulz)

Die Band Grabbel And the Final Cut hatte für das Video zu dem Song „Just not today“ die Idee, dass das Feeling und Look der Kultmusiksendung „Beatclub“ nachempfunden werden sollte.

Der erste Schritt der Videodrehplanung bestand also darin, herauszufinden, was die Beatclubshows vor allem in den ersten Jahren auszeichnete.

Dank Youtube gibt es ja genügend Anschauungsmaterial, das gesichtet werden konnte, um gemeinsame Nenner zu finden. Diese typischen Stilmittel sollten dann auch im Grabbel-Video zu finden sein.

Folgende Checkliste haben wir zusammen mit der Band erarbeitet:
 

Technisch:

  1. Video in Schwarz-Weiß Look
  2. Leichtes Bildrauschen und herabgesenkte Kontraste, bedingt durch das Alter der Originalvideos und Verluste durch die Digitalisierung
  3. Gleichmäßige, helle Beleuchtung der Bühne und des Publikums
  4. Wenig Videoschnitte
  5. Längere Kamerafahrten mit Kameras auf Rädern und wenig Zooms
  6. Close-Ups auf bspw. Instrumente, tanzende Füße der Zuschauer

Look und Acting der Band und Komparsen:

  1. Kleidung sowohl der Musiker als auch des Publikums eher „festlich“ (Anzüge und Kleider, Blusen)
  2. Sparsame Bewegungen der Musiker, Publikum tanzt zur Musik, dem Musikact oft abgewandt
  3. Männer alle rasiert mit kurzen Haaren (Herausforderung für die Band :-))
  4. Instrumente der damaligen Zeit entsprechend, gerne bspw. halbakustische Gitarren

Location:

  1. Eher rustikal, Steinwände, einfache Holzbühnen ohne Extraaufbauten
  2. Keine Lightshow, nur große Studiostrahler


Das Korsett für das Grabbel-Video stand also nun, jetzt ging es an die Drehorganisation. Sowohl Komparsen als auch Drehort und passende Utensilien mussten gefunden werden, damit das Videoshooting beginnen konnte.

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(Foto: Besichtigung der Bühne des Brauhauses Nolte)

Teil 2: Drehorganisation und Videodreh

Nachdem die Rahmenbedingungen für den Videodreh geklärt waren, ging es an die konkrete Planung.

Es musste sowohl ein passender Drehort gefunden als auch Komparsen werden.

Das Tolle an diesem Musikvideo war, dass die Band quasi die gesamte Orga in Ihre eigene Hände nahm, wir brauchten lediglich etwas beratend zur Seite stehen.

Innerhalb kürzester Zeit wurde in dem Brauhaus Nolte ein perfekter Drehort gefunden, der exakt unseren Vorstellungen entsprach. Hinzu kam, dass der Besitzer des Hauses (Carsten Nolte) augenscheinlich richtig Lust auf den Videodreh hatte und uns jederzeit unterstützend und helfend zur Seite stand. Klasse!

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Über Facebook und lokale Presse (Lüneburger Landeszeitung, siehe oben) rief die Band Fans dazu auf, sich zu melden, wenn Interesse an einer Statistenrolle bei dem Videodreh besteht. Auch das klappte großartig. Innerhalb kurzer Zeit kristallisierten sich motivierte Fans und Freunde heraus, die mit Hilfe einer geheimen Facebookgruppe über die Planung auf dem Laufenden gehalten wurden. 

Videodreh:

Am 20.08.2017 war es dann so weit. Band, Komparsen und Beatvideo fanden sich perfekt vorbereitet im Brauhaus Nolte zusammen. Die Outfits sowohl der Fans als auch der Musiker passten zum Thema des Videodrehs. Zudem wurden sogar Vollbärte für den Dreh entsorgt und lange Muckermatten mit Hilfe von Perücken versteckt.

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Während die Band professionell geschminkt (http://wunderschön.info) wurde, leuchteten wir die Bühne und den Tanzbereich mit großen Softboxen aus, um dem Beatclublook der 60er Jahre möglichst nahe zu kommen.

Zudem wurde hinter der Bühne die Dekoration des Hauses einfach mit schwarzen Tüchern abgehangen. Auch dieses „Provisorium“ fügte sich gut in das Gesamtbild ein, denn das Fernsehen der 60er Jahre zeichnete sich aus heutiger Sicht eher durch Improvisation als Perfektion aus. 

Und los ging es mit dem Dreh: Zunächst machten wir eine Reihe von Einstellungen von der Band ohne Publikum, um beispielsweise Close-Ups für Zwischenschnitte nutzen zu können. Hinzu kam, dass dadurch die Musiker ihre Scheu vor den Kameras verloren und immer lockerer agierten.

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Nachdem diese Einstellungen im Kasten waren, traten die Komparsen auf den Plan. Nach einigen Regieanweisungen unsererseits ging es los und es entstand ein richtiges Live-Feeling. Es wurde getanzt, gejubelt und gelacht, mit anderen Worten, es brachte einfach Spaß.

Natürlich brauchte es eine Reihe von Wiederholungen, um aus verschiedenen Kamerawinkeln die Aktionen der Komparsen und Musiker einzufangen. Auch das war kein Problem für alle Beteiligten. Zwischendurch konnte man sich mit Getränken und Essen stärken, das von der Band mit dem Brauhaus Nolte zusammen organisiert wurde.

 

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Zum Schluss kam der Videoshot, auf den alle Beteiligten gespannt waren: Die Zerstörung einer Gitarre im besten „The Who“ Stil. Bei diesem Shot MUSSTE alles auf Anhieb klappen, denn eine Wiederholung der Szene war natürlich ausgeschlossen.

2 Kameras wurden scharf gemacht, eine für das Close-Up der Gitarrenaufschläge und eine Kamera, die das Gesamtgeschehen auf der Bühne einfing.

Gerade der Close-Up Kamera ließen wir wenig Spielraum, das Geschehen zu erfassen, um einen möglichst scharfen und großen Ausschnitt der Einschläge zu erhalten. Spannend, da man die Szene nicht 100% vorher simulieren konnte, denn niemand wusste genau, ob und wie die Gitarre zerspringt.

Auf los ging es dann los, Sascha, Gitarrist der Band, gab alles und zerlegte sein Gitarre fulminant in 1000 Einzelteile. Zum Glück fingen beide Kameras das Geschehen so ein, dass es den krönenden Abschluss des Videos bilden konnte.

Nette Anekdote: Die Band berichtete uns, dass es seit diesem Videoshot bei Live-Auftritten der Band gerne bei dem Song "Just not today" Ausrufe der Fans gibt, dass doch eine Gitarre zertrümmert werden soll :-) Man kennt also den Clip. 

In Teil 3 dieses Videoblogs wird es um die Bearbeitung des Videomaterials gehen. 

 

 

Teil 3: Zeitsprung in die Vergangenheit mit moderner Technik

Der Look des Videoclips

Die Aufgabe: Nutze aktuelle Kameras und deren Möglichkeiten so, dass der resultierende Film aussieht , als wenn mit Technik aus den 60er Jahren gearbeitet wurde.Die Challenge: Nutze aktuelle Kameras und deren Möglichkeiten so, dass der resultierende Film aussieht , als wenn mit Technik aus den 60er Jahren gearbeitet wurde.
Der Weg zum Ziel: Im Vorfeld wurden Beatclub-Aufnahmen der Anfangsphase gesichtet.

Wir achteten dabei vor allem auf die Kameraführung der damaligen Zeit. Die Sehgewohnheiten haben sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. Früher waren lange und ruhige Kamerafahrten sowie lange Sequenzen mit wenig Schnitten üblich. Aus diesem Grunde beschlossen wir, viele Sequenzen mit stationär platzierten Kameras zu filmen, bewegte Kamerafahrten wurden mit Hilfen von beräderten Stativen und Glidecams realisiert.

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Wenn man den Look der damaligen Aufnahmen analysiert dann fallen folgende Dinge auf:


Es wurde wenig mit Unschärfen gearbeitet, um Objekte vom Umfeld abzuheben. Stattdessen wurde meist die gesamte Szenerie komplett scharf abgelichtet. Deshalb fiel die Wahl beim Dreh vor allem auf Reportagekameras, um genau diesen Effekt zu erzielen.


Zudem rauschen viele alte Aufnahmen und sind kontrastärmer als aktuelle Kameraaufnahmen. Grund ist vor allem der Alterungsprozess, dem die Bänder im Laufe der Jahrzehnte ausgesetzt waren. Man assoziiert diesen Look mit der damaligen Zeit. Die Grabbel-Aufnahmen wurden künstlich im letzten Schritt gealtert, indem man die Kontrastumfang der Aufnahmen nicht komplett ausschöpfte, vor allem in den dunklen Bereichen. Zudem wurde ein leichtes Filmrauschen auf die Aufnahmen gelegt und die Farben ganz leicht in einen „Braunbereich“ verschoben.

Anpassungen an aktuelle Sehgewohnheiten:


Hätten wir ohne Kompromisse den Videoclip so gestaltet, wie es in den 60er Jahren üblich gewesen wäre, dann hätte die Gefahr  bestanden, dass das Video als zu langatmig empfunden wird. Wir fügten deshalb mehr Schnitte in das Video ein, ohne, dass der Clip in die Hektik heute üblicher Musikvideos verfällt.

Wir produzierten den Clip zudem im heute gängigen 16:9 Format in Full HD Auflösung, damit die Qualität des Materials mit anderen aktuellen Videoaufnahmen mithalten kann. Das Original-Intro mit Wilhelm Wieben musste deshalb vergrößert und nachbearbeitet werden, um zum Rest des Musikvideos zu passen.  Der schwarze Rahmen, den wir um das gesamte Video legten, deutet optisch das 4:3 Format alter TV Ausstrahlungen an.


Hier das fertige Video:

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Auf YouTube anschauen

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