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PROFESSIONELLE MUSIKVIDEOS

Dreh mit norddeutschen Hindernissen: Anita Herzenberg "Still with you"

Teil 1: Planung, Klavierdreh und erster Außendreh

Planung: Mindestens so wichtig wie der Dreh und der Videoschnitt ist die Planung des Videoclips. Eine gute Vorbereitung spart bei den anderen Produktionsschritten nachher viel Arbeit und Zeit. In diesem Fall gestaltete sich die Planung als sehr angenehm und auch schnell, denn Anita hatte vorher schon ein recht genaues Bild davon, was Sie in dem Video für eine Geschichte erzählen möchte.

Es ging vor allem darum, wie wir diese Ideen praktisch umgesetzt bekommen. Interessant an dem Video ist die nicht lineare Erzählweise, die sicherlich zum denken anregen wird. 

Drehtag 1: Am ersten Drehtag sollte das Klavierspiel von Anita in Szene gesetzt werden, welches die Handlungsstränge der Story gleichermaßen zusammenhält als auch die Geschichte abschließt. Im Festsaal der Egestorff-Stiftung in Bremen organisierte Anita eine Drehgenehmigung, sodass wir Sie in einem großen Saal mit Flügel filmen konnten.

Anita 1

Licht ist bei Videodrehs enorm wichtig. Wir nahmen uns deshalb die Zeit, um Anita mit einer klassischen Dreipunkt-Beleuchtung auszuleuchten. Das Licht der Softboxen zeichneten Anitas Gesicht weich nach, die farbliche Stimmung des Sets wurde dann in der Nachbearbeitung angepasst (dazu mehr im zweiten Teil des Blogs).

Anita 2

Bis hierhin also kann man vom „klassischen Handwerk“ sprechen. Danach sollte der erste Dreh im Wald erfolgen. Äußere Umstände sorgten dafür, dass ab jetzt unser Improvisationstalent gefragt war.

Der Außendreh: Der ursprüngliche Plan war, dass nach dem Klavierdreh im Wald bei Prinzhöfte möglichst viele der geplanten Außenaufnahmen erledigt werden. Wie es meistens/immer bei Videodrehs ist, sie dauern länger als erwartet. So machten wir uns eine Stunde später als geplant auf dem Weg. Wer die A1 in den letzten Monaten abends vom Bremer Kreuz aus Richtung Osnabrück befahren musste, der ahnt schon: Das kann auch mal dauern… und es dauerte…. 2 Stunden standen wir im Stau. Als wir endlich am Drehort ankamen, da war es fast schon dunkel.

Anita 3

Zum Glück hatten wir ein paar kleine Spots mit Akkubetrieb dabei, sodass wir zumindest die Drehs am Fluß und die tragische Todesszene drehen konnten. Durch dieses Licht und dunkle Umgebung entstand Filmmaterial, das die bedrückende Stimmung der Szenen unterstützte.

Hinzu kam eine Glanzleistung von Anita! Wer schafft es schon, vor laufender Kamera zu weinen? Kein Fake!!

Anita 4

Tag 2: Viel Regen und Colorgrading-Zauber

Am 2. Tag trafen wir uns mit Anita und Ihrer Schwester Karina nachmittags im Wald, um die Waldszenen und den Pferderitt zu drehen.

Leider erfüllte der norddeutsche Herbst 2017 alle Klischees und es regnete zunächst kübelweise. Was tun? Wir schützten unser Kameraequipment so geht es ging und schlugen uns mit Anita und Karina ins tiefste Dickicht, um im Schutz der Bäume einigermaßen trocken die ersten Aufnahmen in den Kasten zu bekommen.

Der bedeckte Himmel und der dann tatsächlich irgendwann nachlassende Regen sorgten für ein unglaublich stimmungsvolles Licht, wir wurden quasi von einem natürlichen „Lichtdiffusor“ umgeben. Irgendwie gab es bei diesem Video viele Hindernisse, diese sorgten aber dafür, dass das Ergebnis um so stimmungsvoller wurde.

Anita 5

Einen Schreck gab es noch: Anita musste ohne Sattel die Reitszenen bewältigen. Das Pferd agierte vor der Kamera durchaus „professionell“ und ließ sich mit Futter bestechen. Doch irgendwann war es der Ansicht, jetzt sei auch einmal Feierabend, schmiss Anita ab (siehe Bild) und rannte allein im Galopp nach Hause. Dieser Sprint ist in der Todeszene im Videoclip zu sehen. Anita kam glimpflich mit einem kleinen Schrecken davon, wobei wir uns mehr erschreckt haben als sie :-). 

Colograding:

Nach dem Videodreh beginnt die eigentliche Arbeit. Die Filmsequenzen der Kameras mussten zunächst gesichtet und sortiert werden. An zwei Drehtagen kommt da trotz guter Planung einiges zusammen. 

Danach wurde ein Rohschnitt erstellt und die verschiedenen Kameras in einem ersten Colograding aufeinander abgestimmt, um einen gleichmäßigen Look zu erhalten. 

Es kamen beim Dreh verschiedene Kameras zum Einsatz, die teilweise in 4K und teilweise in Full HD Aufnahmen machten. Die Kameras wurden je nach Stärken der Modelle beim Dreh ausgewählt, eine Kamera kann extreme Zeitlupen aufnehmen, die andere eignet sich gut, um in der Nachbearbeitung sehr viel Spielraum für Farbanpassungen zu lassen. Aufgenommen wurde, wenn möglich, im RAW-Format, das ergab zwar riesige Datenmengen aber auch ein Höchstmaß an Gestaltungsspielraum. 

Bei den Farbanpassungen wurde darauf geachtet, dass die beiden Erzählebenen sich auch dort widerspiegeln und trotzdem ein Look entsteht, der sich durch den Clip zieht. 

Die Story des Clips ist ja eher düster und traurig, dieses sollte mit den Farben transportiert werden. Eher kühlere Farben ziehen sich durch den gesamten Clip, gerade bei den Klavierszenen wurde aber darauf geachtet, das Anitas Hautpartien etwas wärmere Töne erhielten. Wir keyten Ihre Bewegungen mit diversen Masken, um auch bei Bewegungen diesen leichten Kontrast von Ihr zu der Umgebung zu bewahren. Unterstützt wird der Fokus auf Anita durch eine dunklere Aussenvignettierung der Szenen. 

Die Außenszenen / Traumseqzuenzen erhielten im Gegensatz zu den bläulichen Klavierszenen einen unterstützenden grünlichen Touch, zudem wurden die Kontraste erhöht. Der Traumcharakter wurde durch leichte Randunschärfen und einem ganz leichten Glüheffekt unterstützt. 

Anita 6

Wenn Ihr das Bild vergrößert, dann seht eine kleine Beispielszene, links ist das Originalmaterial, das rechte Bild die gegradete Fassung. Die Bearbeitungsschritte in den so genannten Nodes sind rechts daneben gestaffelt zu sehen.  

Hier das fertige Video:

Anita 7

Auf YouTube anschauen

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